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Stadt plant Übernahme der WASO GmbH durch die Stadtwerke Neustadt an der Donau

In der Stadtratssitzung im Dezember hat der Stadtrat über wichtige Weichen für die Zukunft der kommunalen Wärmeversorgung in Neustadt an der Donau beraten.

„Übernahme der WASO GmbH durch den Eigenbetrieb Stadtwerke Neustadt an der Donau“ – so lautete der Tagesordnungspunkt, der im Dezember in der Sitzung des Neustädter Stadtrates behandelt wurde und mit dem wichtige Weichen für die Zukunft der kommunalen Wärmeversorgung in Neustadt an der Donau gestellt wurden. Beraten wurde über die Übernahme der Waso GmbH als Tochter der Stadtwerke Neustadt an der Donau, wodurch diese künftig unter anderem über das Netz verfügen, mit denen die Bürgerinnen und Bürger mit Fernwärme versorgt werden.

Intensive Prüfung

Da die Übernahme einer GmbH wirtschaftlich und juristisch ein komplexer Prozess ist, arbeiteten die Stadtwerke bereits seit mehreren Monaten mit der BBH AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zusammen. Das Unternehmen zählt neben internationalen Konzernen auch mittelständische und kommunale Unternehmen zu seinen Mandanten – darunter auch zahlreiche Energieversorger. „Hier haben wir also die geballte fachliche Expertise an Wirtschaftsprüfern und Juristen an unserer Seite, die nicht nur den Prozess begleiten, sondern die sich auch die Zeit genommen haben, die Waso GmbH auf Herz und Nieren zu prüfen sowie gemeinsam mit uns Konditionen gefunden und dann die Verträge ausgearbeitet haben“, erklärte Erster Bürgermeister Thomas Memmel und weiter: „Nach der Entscheidung des Stadtrats wird außerdem noch die Rechtsaufsicht des Landratsamtes in das Verfahren einbezogen.“ 

Der Fokus liegt auf dem Netz

Die Stadtwerke planen, durch die Übernahme der Waso GmbH unter anderem alle bestehenden Netze zu erwerben, die in den vergangenen Jahren über die Gesellschaft entstanden sind – „und das wiederum ist für uns ein entscheidender Baustein unserer kommunalen Wärmeversorgung“, so Memmel.

Netz, aber keine Anlagen

Wichtig sei dabei, so Memmel, dass man zwar das Netz erwerben wolle, nicht aber die Anlagen, in denen aktuell die Wärme produziert wird. „Denn mittelfristig möchten wir ja die Wärmeauskopplung aus der Bayernoil-Raffinerie umsetzen. Somit werden wir die Wärme zunächst einmal von den angeschlossenen Biomasseheizkraftwerken beziehen – so wie dies die Waso GmbH bislang auch gemacht hat. Um welches Netz es dabei konkret geht, erklärt Werkleiter Heinrich Maier: „Der Schwerpunkt des Netzes, das sich bereits seit 15 Jahren technisch bewährt hat und dessen Gewährleistung wir vom Verkäufer ebenfalls übernehmen, liegt in der Innenstadt von der Bahnhofstraße Richtung Julius-Sax-Straße zum Volksfestplatz beziehungsweise Schwaigfeld sowie in Bad Gögging von der Neuen Kurzone zum Sandfeld.

Auch Kundenverträge sollen übernommen werden

Während die Heizanlagen nicht Teil des Kaufs sind, soll der bisherige Kundenstamm der Waso GmbH durchaus an die Stadtwerke übergehen. „Für die Kundinnen und Kunden ändert sich zunächst einmal nichts. Die Versorgung ist weiterhin zuverlässig sichergestellt“, sagt Maier. Was die Verträge betrifft, so wolle man bis zum Jahresende 2026 neue Preis- und Vertragsmodelle entwickeln, über die die Kundinnen und Kunden aber rechtzeitig informiert würden. Somit hätten diese zunächst einmal keinen Handlungsbedarf, da die Übernahme der Verträge automatisch erfolge, so Maier. Neu sei jedoch der Kontakt bei Fragen zur Abrechnung, Störungen oder zum Service. Denn hier stünden dann die Stadtwerke Neustadt als Ansprechpartner bereit. Auch was das Setzen von neuen Hausanschlüssen angeht, wären mit einer Übernahme künftig die Stadtwerke die erste Adresse. Die Kunden erhalten im ersten Quartal 2026 ein Informationsschreiben.

Stadtrat zeigt sich positiv

Der Stadtrat hat sich nach intensiver Beratung mit der Mehrheit der Stimmen für den Beschlussvorschlag ausgesprochen. Dieser sieht vor, dass die Stadtwerke die Waso GmbH übernehmen – sobald die zum aktuellen Zeitpunkt noch offenen Details geprüft sind. Bedenken gab es im Stadtrat insbesondere zum technischen Zustand des Netzes. Deshalb wird nun ein DEKRA-Gutachten diesen untersuchen. Das Netz ist jedoch bereits seit etwa 15 Jahren in Betrieb, und bislang gibt es keine Auffälligkeiten.
Wenn die BBH AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dann grünes Licht gibt, wird der Kaufvertrag unterzeichnet. Der Vertrag tritt – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Rechtsaufsichtsbehörde – Anfang kommenden Jahres in Kraft.

Mit der Übernahme des Waso-Netzes ist man in Neustadt an der Donau einen wichtigen Schritt weiter im Hinblick auf Klimaneutralität. Während sich andere Städte noch in der Planung befinden, ist Neustadt an der Donau schon mitten in der Umsetzung und zählt damit zu den Vorreitern: „Andere Städte wären froh, wenn sie schon so weit wären wie wir in Neustadt“, so Memmel.